NUKLEARSPRENGKÖPFE UND "NETFLIX" - NEUES AUS NORDKOREA
Es gibt auch in der internationalen Politik Rituale, über die man sich eigentlich amüsieren könnte, wären sie nicht so traurig und auch ein wenig gefährlich.
So sind derzeit wieder einmal nukleare Erstschlagsdrohungen aus Nordkorea gegen die USA und den Nachbarn Südkorea zu vernehmen. Der Grund ist, wie immer, dass die USA und Südkorea derzeit ein gemeinsames Militärmanöver durchführen. Dass sich die beiden Verbündeten dabei offenbar nicht wirklich um die Reaktionen aus Nordkorea kümmern, scheint Machthaber Kim Jong Un augenscheinlich am meisten zu erzürnen.
Eine Stufe härter
Dabei hat bereits das erste Großmanöver im Frühjahr diesen Jahres eine tatsächliche Reaktion ausgelöst. Im Anschluss daran begann Nordkorea, quasi als Gegenoffensive, rund 4.000 Landminen im Grenzgebiet zum Süden zu verlegen. Dass es dieses Mal gleich eine Drohung mit dem nächsten Weltkrieg hagelt, ist sicher einige Nummern zu hoch gegriffen. Denn die Armee des sektengleich geführten Staates konnte zwar schon mehrfach atomare Sprengköpfe zu Testzwecken zünden - doch hat sie nicht wirklich die Mittel (sprich: Raketen), um diese Sprengköpfe über Distanz zu verschießen. Von wenigen erfolgreichen Raketentests, unter anderem heute Nacht mit U-Boot-Raketen, abgesehen, geht da nicht viel. Auch der Rest der konventionellen Armee ist nicht wirklich in der Lage, eine echte Drohkulisse aufzubauen. Zwar hat Nordkorea mit offiziell 1,3 Millionen Soldaten und 4,7 Millionen Reservisten nominell die fünftgrößte Armee der Welt - ihre Ausrüstung gilt aber als unglaublich schlecht und veraltet, bis hin zu Munition mit "abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum". Eine echte Gefahr ist Nordkorea militärisch nicht, doch ist es noch immer stark genug, um Krisen anzuzetteln und Gefahrenlagen heraufzubeschwören.
Des Diktators neues Hobby
Vielleicht verliert Kim Jong Un ja aber auch eines Tages seinen Hang zu nachbarschaftlicher Aggressivität und gibt sich seinem Hang zu weltlichen Genüssen hin. Sein neuestes Tech-Spielzeug: eine Art nordkoreanisches "Netflix". Nordkoreaner, die sich dort anmelden, können rund um die Uhr das Programm der vier staatlichen TV-Kanäle schauen - und nicht nur zwischen 15 und 23 Uhr. Der Zugang, der über das nordkoreanische Intranet erfolgt, ist allerdings vermutlich auf 7.000 Einwohner dreier Großstädte begrenzt - und das ist schon eine Maximalschätzung.
Fazit: Was soll daraus mal werden?
Colin Powell, ehemaliger US-Außenminister hat Nordkorea einmal als "Unfall der Geschichte" bezeichnet - und vermutlich lag er damit richtig. Und so sehr man darüber lachen könnte, so sehr leiden viele Nordkoreaner unter Mangel am Nötigsten. Dass sich Südkorea die Erfahrungen deutscher Politiker zur Vorbereitung einer Wiedervereinigung einholt, klingt einerseits gut und sinnvoll - nur ob es je so weit kommt, weiß leider kein Mensch.
(c) Bigstockphoto
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